Entstanden durch die Idee eigene Fotografien und Texte in einem kleinen Heft zu veröffentlichen. Für die Dauer eines Jahres wird monatlich ein neues »Blatt« mit im jeweiligen Monat gemachten analogen Fotografien und eigenen Texten, über schon längst vergangene Zeiten oder Erzählungen über fiktive Erinnerungen, selbst gebunden und veröffentlicht. Das Fotobuch-Projekt ist persönlich und soll die Verbindung zwischen Fotografie und Literatur zeigen. Denn oft liest man mehr in einer Fotografie als in Worten, und oft sieht man mehr in Worten als in Bildern.

Die Hefte sind noch immer erhältlich.


Wurde vorgestellt in:

FOTOHOF Salzburg 2021
OFF GRID Fotofestival 2020, 2021
sBUK Belgrad, 2020

Das Januar Blatt
2020
40 Seiten
signiert und nummeriert


So wie mein Großvater, konnte niemand Äpfel schälen. Er hatte eine ganz eigene Art. Dafür setzte er sich an den Rand der Küchenbank hinter den Tisch und nahm zuerst einen Apfel und setzte die zuvor sorgfältig geschliffene Messerkante an. Dann schälte er die noch nasse Schale, die Apfelhaut. Die am Tisch liegen gebliebene Schale, durften wir, die Kinder, die Enkel essen. Am Besten schmeckte es, wenn aus der Schale eine Zunge, eine Apfelhautzunge wurde, wenn mein Großvater es schaffte den Apfel in Einem zu schälen. Es waren die besten, die süßesten, die saftigsten Apfelstücke, die ich gegessen habe. Ich wusste, dass er die Äpfel zuvor auf dem Feld mit seinen Apfelbäumen neben der einzigen Straße – sie fuhr ins Dorf und wieder hinaus – aufgehoben und zurück ins Haus gebracht hatte. Ich wusste immer woher die Äpfel kamen. Zwei Erinnerungsbilder kommen auf, wenn ich an diesen Mann, meinen Großvater, meinen Opa, denke. Ich kannte ihn auf zwei Arten: Äpfel schälend und Fliegen klatschend. Der Satz: „duri zua“ (Tür zu) erklingt selten aber doch noch immer, wenn ich in der Küche meiner Großeltern sitze und die Tür nur angelehnt, wenn ein Spalt zwischen Tür und Türrahmen sichtbar ist.  Die Tür sollte immer geschlossen werden, nie offen stehen. In der Ecke auf der Bankpolsterung lag immer eine rote oder eine gelbe oder eine grüne Fliegenklatsche, die sich mein Großvater gleich nach dem Niedersetzen näher zu sich rüberzog. Er würde Stunden damit verbringen alle Fliegen in der Küche in den Schlaf zu klatschen. Im Winter war es für diese zu kalt draußen und bei jedem Eintreten flogen, ja schmuggelten sich paarweise, manchmal auch nur eine Einzige alleine in die warme Küche wo wir alle um den Tisch saßen und meinem Großvater zusahen. In den kalten Monaten saß er in der Küche und in den heißen saß er vor dem Haus. Mit ihm war immer die Fliegenklatsche, von der er auch im Freien Gebrauch machte. Wenn er eines der kleinen Tierchen am anderen Ende der Küche sah, dann übergab er die Fliegenklatsche ganz vorsichtig dem, der gerade in der Nähe war und gab den Befehl „flink!“, das Tierchen auf der Wand oder auf den Tellern oder auf dem kalt gewordenen Herd mit der Klatsche zu erwischen. Wir Enkel freuten uns jedes Mal und näherten uns dem schwarzen Fleck auf der Wand oder dem Topf oder dem Geschirrlappen. Dann klatschte es. Wir trafen nicht immer oder zögerten beim Ausholen so lange, dass die Fliege sich von der Wand oder dem Teller oder wo sie war, schmiss und an unseren Köpfen vorbei flog. Manchmal ertönte ein „Jawohl“ hinter dem Fliegenklatscher. Die Stimme meines Großvaters. Und manchmal ein „je bua c flink“ (sie war schneller)  aus seinem schmunzelnden Mund, die Hand schon wieder ausgestreckt und die Fliegenklatsche zurückfordernd.

Das Januar Blatt



Das Februar Blatt
2020
40 Seiten
nummeriert und signiert


Und wieder die Frage, wie salzig das Meer war. Denn es ist nicht immer gleich. War wohl müder als gedacht. Nach der Rückkehr sofort im vertrauten Bett eingeschlafen. Das Salz will noch auf der Oberlippe kleben und überall. Voll bekleidet mit Mantel und Schuhen mit dem Oberkörper auf der Matratze niedergesunken. Gerade angekommen und schon wieder weg. Die Beine angewinkelt und am Boden abgestützt. Noch weiter weg. Sah so aus als wollte ich gerade noch wohin gehen, abreisen, fortziehen. Der gepackte Koffer noch immer in der Mitte des Raums. Schwer zu sagen, ob ich gerade angekommen bin oder doch vereisen wollte. Die ganze Wohnung geputzt und sauber hinterlassen, damit ich mich nach der Rückkehr wohl fühle. Alles so still und leise. Einzig ein Rasenmähen irgendwo. Dabei sind wir in der Stadt. Dann, nicht weit entfernt, ein Rauschen. Muss wohl das Meer sein irgendwo – anderswo. Kurz die Sonne, dann ganz lange eine Wolke. Zieht über das Land und die Felder irgendwo. Zieht nach dort drüben. Die Wolke dimmt das Licht. Bemerke, wie es dunkel und wieder hell und wieder dunkel wird. Ein bisschen so wie grau. Kann die Abenddämmerung auch nur schlecht von der Morgendämmerung unterscheiden. Rauch steigt aus dem gegenüber liegenden Haus auf so wie jeden Abend. Zieht weiter. Lässt mich wissen, dass da jemand im Haus ist. Die müden Augen gehen auf. Wieder da. Starren an die dunkle, grau gewordene Wand. Durch das Fenster der Mondschein. So hell, denke ich. Könnte jede Ecke in dem Zimmer sehen. Muss von draußen wohl so aussehen, als hätte ich das Licht an – so hell.  Plötzlich ein Rieseln auf ein Aluminiumbrett. Warte kurz bevor ich mich erhebe um den Kopf zu drehen. Es schneit, schreit es aus mir heraus. Schneeregen – der bleibt nicht liegen. Nicht so der Teich in meiner Dusche, wo das Wasser nur langsam abläuft. Draußen pfeift der Wind seine Tränen voran. Gerade eben noch alles so trocken und gerade eben noch gar nicht kalt gewesen, friert es mich. Draußen ein Vogel so früh schon wach. War kaum eingeschlafen. Da klopft es. Der Specht, der klingt anders. Muss wohl ein Traum gewesen sein. Immer noch angezogen, ziehe ich die Decke bis zum Kinn. Die Schuhe noch an den Füßen. An der Bettkante hinausragende Klötze. Weg. Verschwindet die Stadt und das Zimmer und der eingefrorene Wind am Boden irgendwo. Verblassen die frühen Stunden. Vergeht die Zeit und keine Spur mehr von Winter oder kalten Tagen. Steht die Sonne wieder hoch und schaut hinunter. Hinterlässt vergilbte Flächen auf der Wand, die zeigen wo ein Schrank gestanden ist oder eine Fotografie gehangen hat. Das Meer, irgendwo plötzlich so flach, kehrt ins Innere zurück.

Das Februar Blatt 2020


Das März Blatt
2020
40 Seiten
Signiert und nummeriert

Die Windmühlen stehen plötzlich still. Obwohl da draußen der Wind geht. Ich kann es sehen. Ich kann die Äste der Bäume tänzeln sehen und die vorbeiziehenden, weißen Wolken. Wie das wohl geht, frage ich mich. Windmühlen sollten doch nicht stillstehen. Das Meer sollte doch nicht flach werden. Ein Brocken sollte doch nicht zu schwarzem Sand zerfallen. Es sollte doch nicht so einfach sein Luft aufzuhalten. Man sagt, dass Wind nur hörbar ist, wenn er um die Ecke zieht – sich zwischen Blätter drängt oder sich durch enge Gassen zwängt.  Der Zug fährt mit mir an diesem kalten Feld vorbei und schon denke ich nicht mehr an den Wind oder die Mühlen – sich drehend oder nicht. Ich bin wie so oft viel zu früh am Flughafen oder am Bahnhof oder an einem dieser Orte, die keine sind. Um zurückzukehren, um von einem zu Hause ins andere zu flüchten. Und bin ich hier, möchte ich dort sein und bin ich endlich dort, zieht es mich zurück. Ein Seil, das an beiden Enden gezogen wird. Nur während dem Reisen fühle ich mich wirklich wohl und irgendwie angekommen. Denn ich erkenne die vorbeiziehenden Häuser und die Gesichter, die aus den Fenstern blicken. Sie sind jedes mal gleich und doch jedes Mal irgendwie anders. Kommen mir verschoben vor. Es bleibt nur die Reise von einem Ort in den nächsten, wo mich nichts zurückpfeift. Wo ich an nichts festhalte, das sich mit Worten nicht festhalten lässt. In der großen Halle angekommen,  habe ich Lust, meine Augen in Butter zu legen. Die müde Zeit auf einer Scheibe Brot zu verstreichen. Ich lege mein ganzes Gewicht ab und werde ganz schwer. Der ganze Körper bleibt kurz unbeweglich und unförmig, wie ein Sack voll Mehl. Ich atme aus bis nichts mehr geht. Zerfalle bis ich spüre, dass meine Lunge wohl so aussehen muss, wie ein versiegelter Vakuumbeutel. So lange, dass mein Oberkörper anfängt sich zu verkrampfen und mich zwingt Luft zu holen. Mich zwingt nach Luft zu ringen. Vor mir eine Glaswand und dahinter steigt Dampf auf. Zuerst grau, dann weißer Rauch – Frieden. Das muss es sein, denke ich mir. Alles ruhig, alles friedlich. Muss wohl, wie man sagt. Es richtet mich auf. Der Rücken, der immerzu krumm war, ist plötzlich ganz gerade. Ein unsichtbarer Strick, der ihn immer höher zieht. Der Pullover kratzt sanft auf der Haut. Ein Zeichen, dass der Frühling kommt. Wenn sich Pullover am Körper nicht mehr richtig anfühlen. Der erste Strauch im Garten, blüht auf. Von einem Tag auf den nächsten, sieht man wieder vergessene Farben. So schnell schon ist die kalte Nacht vergessen. Eis schmilzt und die Äste der Bäume tänzeln weiter.

Das März Blatt

Das April Blatt
2020
40 Seiten
signiert und nummeriert

(Auszug)

Das Brotrezept meiner Großmutter fängt so an: „ Am Morgen, zehn Minuten nach fünf Uhr ist der Anfang (…) Dann gibt man nach Augenmaß Wasser dazu. Die Maschine rührt bis halb sechs.“ Ein zeitgebundenes Rezept also, wenn das nachgebackene Brot genau so werden soll, wie das meiner Großmutter. Der Steinofen ist schon am frühen Morgen ganz heiß. Dort liegen die Holzscheite schon abgebrannt drin. Es knistert Draußen alles noch dunkel, fast noch ist es Nacht. In der Küche wartet eine mit Leinen bedeckte Holztruhe. Sieht so aus, wie ein Kinderwagen, ein Kinderkorb. Dort liegt der Teig ruhig. Er geht. Der feuchte Mehlgeruch in der Luft. Sitze ich in der Küche, kann ich das kneten des Teiges hören. Wie es auf der mit Mehl bestreuten Holzplatte von ihren Händen niedergedrückt wird. So knetet nur eine Großmutter. Knete ich, zerbröselt der Teig, knetet aber meine Großmutter, wird der Teig wie ein Polster. Lässt sich formen, sieht so aus als würden der Teig und die Hände miteinander tanzen wollen. Ganz früh am Morgen, also, stehe ich auf. Verwirrt, weil der Himmel schon viel zu hell ist. Der Mond immer noch da, aber die Sonne droht schon am anderen Ende höher zu steigen. Am Land herrscht wohl eine andere Zeit. Dort geht die Sonne so schnell nicht auf. Der Teig liegt tief am Grund der Plastikschüssel. Meine Hände greifen hinein. Kneten. Es klebt überall. Ein Kampf zwischen mir und der Masse. Sieht nicht aus wie ein Tanz. Wenn ich meine zu Fäusten gewordenen Hände öffne, bleibt der Teig an den Flächen kleben. Drückt mich nieder obwohl ich ihn doch niederdrücken sollte. Gibt doch noch irgendwann nach. Ist der Teig noch warm, kann ich mit ihm umgehen, denke ich. Meine Großmutter, eine Frau vom Fach, bäckt dutzende Brotlaibe an einem Tag, um sie dann zu verschenken, während ich nur einen einzigen Brotlaib am Tag backe. Weil der Teig auf meinen Handflächen kleben bleibt. Der Teig meiner Großmutter bleibt nirgends kleben. Deshalb ist sie vom Fach. Sie muss nirgends nachlesen wieviel Mehl, wieviel Wasser oder wieviel Salz es braucht. Alles nach Augenmaß. Sie braucht nur ihre Augen. »Saj vidš čoko nucaš« (Du siehts ja wieviel du brauchen wirst), sagt sie immer dann, wenn ich sie nach dem Maß frage. Lässt mich fragend. Und auf meine Finger tapsend, wenn ich den rohen Teig essen will. »Pa boš neja?« (Wirst du es wohl lassen?). Dreimal lachend, das vierte Mal schon strenger. Es nützt nichts. Beim fünften Mal sieht sie weg.



Das Mai Blatt
2020
40 Seiten
signiert und nummeriert

(Auszug)


Wir bleiben sitzen und können nicht nach Hause gehen. Eine Ansammlung von Bildern: Flanieren, Schauen, ein vorbeifliegender Vogel, ganz knapp an einem Menschen vorbei, die Sonne am Abend, hinter dem Hügel, kühle Luft am Morgen, ein Gefühl der totalen Müdigkeit unter der Decke, die Donau, die Donau, die Donau, und noch einmal die Donau, eine abgetretene Fotografie am Boden, eingeklemmt zwischen Leiste und Parkett, blühender Gummibaum, ein schiefer Holzrahmen, die Winkel keine 90 Grad, die Uhrzeiger, zufallende Augenlider, eine Fliege im Zimmer, ein gelähmter Hund und sein Besitzer. Wie der Mann dem Hund ein Tuch um den Bauch legt und seine Hinterbeine so anhebt, die Beinchen bleiben immobil, bewegen sich nicht. Scheibtruhenfahren als wir noch Kinder waren, mit geschlossenen Augen sitzend, die Lend, die Lend, die schöne Lend, ein Bach sein bevor ein See entsteht, eine Frau mit drei vollen Tragetaschen nimmt auf der Bank neben mir Platz, richtet sich, zieht ihre Schuhe aus, reinigt sie mit Taschentüchern, die man aus öffentlichen Klos zum Hände abtrocknen kennt. Sie setzt sich abermals hin und steht genauso oft wieder auf, holt irgendwo eine Käsesemmel hervor, irgendwann steht sie auf und verschwindet im Gebüsch hinter uns. Eine Frau mit kurzen, grauen Haaren will wissen, ob ihre Hose hinten schmutzig vom Kaffee ist, dreht sich um, den Rücken zu mir gedreht, kein Kaffeefleck zu sehen, bedankt sich und geht weiter, ein langer, ein ganz langer Abschied droht. Früher auf das erste Licht am Morgen gewartet, das Gras wachsen gehört, ein Zischen, ein leises, langsames Zischen, ein Vogel, der sich sein Hirn wegklopft, sich zu erlösen versuchen scheint – von was? Wird es dämmrig, legen sich die Augen nieder. Staub steigt vom Boden auf, weil es Sommer wird, muss der Winter seinen Staub gehen lassen, ihn einfrieren und erst am Gefrierpunkt zu Boden schmeißen, bei der Donau: ich warte geduldig ab bis die Wolke sich entfernt über mir. Mich sofort gefreut, als die Sonne wiederkam und scheinbar länger bleiben wollte. Ein Irrtum. Meine Fingerspitzen schon ganz kalt, die Fingerkuppen ganz blass und der kalte Wind. Eine Frau streut Brotkrümel, ist von dutzenden Tauben umringt, fängt an den Vögeln zu ähneln. Was ist es, das Leute antreibt einen ganzen Brotlaib zu zerkrümeln. Die Donau, die Donau, die schöne Donau, in der Wachau riecht die Luft verbrannt, wie beim Selcher im Kühlraum, einige Parallelen. Beim Spazierengehen: eine Mutter macht Halt um den Baum vor ihr zu berühren, die Frau, die Tauben füttert, scheint die Vögel nicht allzu sehr zu mögen. Ein Gespräch über die Zeit, da zeichnet sich der Schatten der Hand auf dem Blatt Papier ab, die Sonne zurück. heute: ich gebe die ungeschriebenen Briefe auf.

Das Juni Blatt
2020
40 Seiten
signiert und nummertiert

Weil man nicht aufhört zu denken, dass alles anders war bevor man geboren wurde. Plötzlich die Erinnerung an einen Tag im Sommer. Weiß nicht aus welchem Jahr. Stehe vor dem Hühnerstall und meine kleinen, ganz kleinen Hände greifen behutsam nach den noch warmen Eiern. Lege sie in der eingenähten Tasche der viel zu großen Schürze ab. Die Henne mit ihren winzigen Augen, sieht mich an. Ist ganz ruhig und bewegt sich nicht. Tue so, als wäre sie nicht da. Sie tut so, als wäre ich nicht da. Der Weg zum Haus zurück mit Kieselsteinen ausgelegt. Brauche viel zu  lange mit meinen kleinen, ganz kleinen Beinen. Der blaue Himmel oben in den Bergen viel blauer als unten in der Stadt. Und die Luft. Endlich angekommen und schon deutlich älter. Und wieder: kann meine Eltern winkend vor mir sehen. Fahre fort und winke lange. Da werden die zwei Figuren ganz klein. Zwei Punkte denen ich nachsehe. Bis ich sie erst wieder auf Feldern aus Mohn und Lavendel erkennen kann. Zwei Gesichter, die nicht älter werden und die Hände nicht müde vom Winken. Dann das Bild von vor zwei Jahren. Noch in einem ganz anderen Land lebend, will ein Freund mir eine ganz besondere Speise zeigen. Er sagt, es erinnere ihn an seine Kindheit als er klein, ganz klein war. Seine Hände nur so groß wie ein gefaltetes Blatt Papier. Gespannt auf das was kommt, bringt er zwei weich gekochte Eier und ein dick mit Butter bestrichenes Baguette zum kleinen, ganz kleinen Tisch. Er meint, ich soll das weiche Brot ins Eigelb tunken. Verwunderte Blicke, weil mir das Essen doch so vertraut vorkommt. Erinnere mich selbst an eine Zeit in der mir alles viel größer vorkam. Und die Wolken noch viel förmiger als jetzt. Die Tage noch so viel länger und ein Jahr erst. Damals noch der Zeit zugesehen. Mich vor eine Uhr gesetzt und gewartet bis eine Minute vorüber war. Dann wieder aufgestanden. Oder, wie so oft vor dem Backofen sitzen und dem Teig zusehen. Wie sich das Brot dunkel färbt oder sich der Kuchen hebt. Die Stirn an der Ofentür angelehnt. Geruht bis es zu warm wurde und die Stirn ganz heiß. Manchmal so getan als hätte ich Fieber. Ein Erinnerungsbild. An jedem Sonntag nach dem Aufwachen dem Vater in der Küche sitzend begegnet und ihm beim Lesen beobachtet. Mich ihm gegenüber gesetzt und wieder gewartet. Sein Gesicht erst gesehen, wenn das Wasser im Topf zu kochen begann und er die Zeitung, zuerst noch vor sein Gesicht haltend, auf den Tisch legte.  

Das Juli Blatt
2020
40 Seiten
signiert und nummeriert

Ich weiß noch genau, gestern. Im Regen gerannt, weil es keinen Unterschied macht ob trocken oder nicht. Die Luft noch ganz warm und wird auch nicht kälter. Sommergewitter in der Nacht und die Blitze, die das Zimmer hell erleuchten. Es ist schwer davon geweckt zu werden. Liege bei geöffnetem Fenster und warte bis der Tag wiederkommt. Nehme es hin durch das Loch in der Wand angeregnet zu werden. Es liegt an der Luft, sage ich mir und allen, wenn ich erkläre, dass mir das frühe Aufstehen hier nicht gelingt. Vielleicht sind es die Berge, die wie damals noch am selben Ort aufgestellt in die Luft ragen. Heute nicht mehr so bleich, weil die Luft und der Wind. Weil die beiden sich abwechselnd einmal hier und einmal dort aufhalten. Der Himmel so klar jeden Morgen und nur kurz eine Wolke oder ein tief hängender Nebel. Dann, ein Stück Landschaft, ehe man ans Meer kommt. Kurz Wasser und das Salz in der Luft eingeatmet und schon ist der Sommer, von dem die Erinnerung an die bleichen Wände drückt, vorüber. Drückend heiß überall. Obwohl am anderen Ende der Welt schon wieder Winter. Ob nun gestern oder von vor einem Jahr. Bilder bleiben Bilder. Ein glücklicher Zufall, wenn es jemand schafft die Bilder in Worte zu fassen. Meine manchmal nicht erklären zu können, was die Augen sehen. Zeige in solchen Fällen dann nur stumm mit dem Zeigefinger auf ein einziges aus dem Boden wachsendes Gras. Jetzt noch sehr grün. Später dann weniger. Im letzten Monat einen Apfelbaum im Zimmer in der Stadt heranwachsen lassen. Später dann im südlichen Boden eigepflanzt. Groß und grün und mächtig soll er werden. Jeden Morgen nachgesehen und die kleinen, zierlichen Wurzeln wieder in der Erde vergraben. Hier gräbt etwas den Baum heraus. Wir können alle nicht aus unserer Haut. Ich nicht und du nicht. Ein Baum auch nicht. Immer schon das Gefühl gehabt nicht sagen zu können wie es sich anfühlt ein wehendes Blatt zu sehen. Die letzten Dinge an die ich denke, bevor sich meine Augen niederlegen: der zurückkehrende blaue Himmel und der Herbst. Und wie Zucker oder Salz verschwindend, wenn es mit Wasser in Berührung kommt. Dort eine langgezogene Wolke. Man sieht ihr den Windsturm an, als hätte er sich mit ihr unterschrieben. Warte dann bis die leisen Vögel ein V bilden um endlich wieder in die zweite Heimat heimkehren zu können. 

Das August Blatt
2020
40 Seiten
signiert und nummeriert

Ihre großen, lieben Augen und die so tiefen, scharfen Falten, die ihre Jahre wie von selbst auf ihr tragen. Wie sichtbare Erinnerungsstücke. Und jedes Mal, wenn ich denke: jetzt fällt sie die Stiegen hinunter oder: jetzt haut sie sich ihren Kopf an einer scharfen Kante an, weil sie gerade noch hinuntergebeugt das Holz aus der Schubkarre hebt. Oder beim Hochheben eines kleinen Stücks Papier wieder denke, jetzt schlägt sie sich die Schläfe an und meine, dass ganz bald ihre Hüfte bricht. Oder, dass sie stolpern wird, weil sich ihre Füße nicht hoch genug über die Türschwelle heben lassen. Und doch fällt sie kein einziges Mal, tut sich nicht ein Mal weh, stolpert nicht ein Stück die Treppe hinunter, verbrennt sich nicht, klemmt sich nicht ein. Weil ich immerzu vergesse dass sie dieses Haus auswendig kennt und jede Stufe und jede Kante. Dass auch dieser Ort sie kennt. Dass er sie nicht vergessen hat und auch nie vergessen könnte. Deshalb ist das Haus nur gefährlich für Leute, die von anderswo hier einkehren. Die von außen Kommenden stolpern täglich, fallen die Stiegen hinunter, schneiden sich an stumpfen Messern. Sie verbrennen sich ihre Fingerkuppen beim Einheizen, verkühlen sich, überdehnen sich ihre Rücken. Sie aber, eine von innen Kommende, kann sich hier nichts brechen. Für sie werden alle scharfen Klingen stumpf. Können gar nicht in ihre Haut einschneiden. Sie kann sich nichts verdrehen oder prellen. Weil der Boden, wie aus Gummi, sie nicht aufprallen lässt sondern einbettet. Sie einwickelt und erst wieder loslässt wenn sie wieder fest am Boden steht. Sobald sie am frühen Morgen die Tür zur Küche öffnet ist sie zu Hause angekommen und sofort heimelig. Kann mir immer sagen, was die stinkende Jauche in der Luft zu bedeuten hat. Heißt nämlich, dass es bald regnen wird oder gerade geregnet hat. Und fliegt die Amsel auch noch ganz tief, sitzen wir schon in der vorgeheizten Kammer und sticken stundenlang unsere Finger wund. Reden kein Wort mehr miteinander. Das Haus und der Ort ergeben sich. Am Nachmittag dann beide am Straßenrand stehend. Und wenn ich denke, jetzt rutscht sie ab und den Hang hinunter und will ihr schon helfen kommen, bleibt sie nur stumm am Straßenrand, schaut zum Apfelbaum und sagt: Das war der allererste Baum. Der mit den süßesten Äpfeln. Und sieht dorthin, als würde sie den Kindern und ihrem Mann beim Äpfel klauben zusehen. Steht sie noch lange da und schaut über die Felder und bekümmert, dass es vor ihr doch keine richtigen Felder mehr gibt. Mein Blick auf den Boden gerichtet sucht ein bestimmtes Wort. Da fällt es mir wieder ein: die Distel. Und, dass die Brennnessel und die Distel so schön grün, aber dass beide weh tun.

Das September Blatt
2020
40 Seiten
signiert und nummeriert

Die Sonne, wie sie immer tiefer steht und du, wie du müde wirst von den letzten Sonnenstrahlen. So wie auch eine Sonnenblume im Herbst nicht mehr gelb sondern braun gefärbt. Getrocknet sieht sie noch viel schöner aus. Strahlt dem Ende entgegen. Wie wir, wenn wir zurückdenken und gestern schon viel zu lange vorbei und Freunde wieder zu Bekannten, zu Fremden werden. Wir winken hinter Glasscheiben der Zeit hinterher. Und die vielen Tränen, die so frei und einfach rollen.  Als gäbe es keinen anderen Ort als die geröteten Wangen für sie. Die Felder, die zu Straßen werden und alles Bekannte wieder anders. Wie wir wieder, nicht so wie immer, aber so wie nie die Augen nur halb aufheben. So wie die Sonne, wie sie nur zur Hälfte untergeht. Sich nur zur Hälfte niederlegt. So wie du, wenn sich deine Fingerspitzen streiten. Also, wo waren wir. Auf den wieder braunen Feldern, wo keine Kartoffeln mehr und auch kein Wind. Wo nur noch die Wasserlacke vom vergangenen Regen liegengeblieben und sich nicht in die feuchte, dunkle Erde einsinken traut. Wir werden verloren haben, alles Unwichtige und werden kratzen an den Wänden der Kindheit. Hoffen sie nicht zu verlieren, die alten Jahre, die so fern und auch so fremd noch an unseren Schultern hängen. Als würden zwei kleine Finger ineinander eingehängt und noch mit der Hoffnung, dass die Schwere nur Steine unter dem Wasser in die Tiefe zieht und mit ihnen nicht die Bilder von damals. Da schwärzt sich plötzlich das weiße Papier und lässt sich nicht mehr lesen. Nicht von diesen Augenpaaren und auch von keinen anderen. Du willst hier aber auch dort deine Hände in der Erde vergraben sehen. Willst den Blick heben, weil aber der Moment so schwer, lässt sich nicht heben einfach so. Mit gesenktem Blick, mit halb geöffneten und halb geschlossenen schweren Lidern, stehst du wieder, wie sonst immer in der Tür. Mit dem Bleistift in der Hand. Denn was der Schreibende auf hunderten von Seiten beschreibt, nimmt der Nicht-Schreibende gar nicht wahr. Ein Zucken der hellen Vorhänge oder, wenn der Wind weht zum Beispiel. Die kleinen tapsenden Schritte nach vorne und die verstümmelten Füße einer Stadttaube. Und genauso, wie ich im Wald vor einem Baum stehe und ihn nicht benennen kann, blättert meine Hand durch alte Familienalben und erkenne weder mich noch die restlichen Gesichter. Weil alle zwar noch ungefähr so aussehen, aber niemand sich mehr ähnlich sieht. 


Das Oktober Blatt
2020
40 Seiten
signiert und nummeriert


Wie eine Taube pickst auch du an allem Vergangenem. Sie sieht schön aus. Ist ungewöhnlich. Bin es nicht gewöhnt eine Taube zu erblicken und zu sagen: du bist schön. Du siehst schön aus. Sie, wie sie mir mit den graue Federn winkt und sie bewegt sich stockend voran. Die Taube wohl selbst, ist es nicht gewöhnt, dass der Fuß des Menschen nicht in der Sekunde zu stampfen und zu stapfen beginnt. Wie durch Tiefschnee kämpfend. Über Hügel und Berge. Ist aber nur der harte Betonboden, der graue und alte Asphalt. Und bald im Winter angekommen, deckt sich die Wiese unter weiße kleine Kügelchen. Der zarte Frost. Und ich, wie ich dieser Taube folge und mich irgendwann niedersetzte auf einer Bank und der Vogel dann hinter mir das hohe, grüne Gras streichelt. Ich rede und rede. In Worten erschöpfend erkläre, dass es doch nicht sein kann. Dass die Sonne heute schon wieder nicht da und nur hinter Wolken. Und frage: wo scheinst du? Eine kalte, sehr kalte Zeit gewesen früher. Und heute nicht annähernd, nicht der Rede wert und der Schnee kein Schnee mehr und der Wind kein Wind nur ein dünnes Pfeifen. Sagst den alten Leute: Schnee! und zeigst nach vorne und, wenn sie ihre Augen zusammen kneifen und fragen: wo? Doch nicht. Können es nicht sehen. Weil eben der Schnee kein richtiger Schnee mehr wie vor einigen Zeiten. Ein Wunder, dass er trotzdem noch so weiß eingefärbt. Wieder nur das gefrorene Wasser, das gefrorene Wässerchen, weil nicht viel davon auf dem Blechdach geschmolzen durch die lauwarme Luft. Doch kein Vorbote des Winter. Nach dem Einkaufen: ich trage die Taschen, wie ein kleines Kind auf dem Arm. Dann ausharren, warten bis der Dampf wieder und wieder aufsteigt aus dem Schornstein gegenüber. Und blicke in ein bekanntes Gesicht, das schon so tiefe Falten und ich das Gefühl, dass fast die Haut aufbricht. Erinnert mich an eine Bemerkung oder Notiz: die Frau, schon ganz bleich geworden im Gesicht von den vielen Jahren. Liegt auch beim Schlafen so da, wie in einer hölzernen Kiste. Die Hände eng an ihrem zierlichen Körper. Die Knochen scharf sichtbar unter der Haut. Lausche an einem Gespräch: mein Mann hat sich niedergelegt. Die Füße tun ihm weh und der Kopf. Kurz erschreckt, weil sich niedergelegt, fast so wie für immer eingeschlafen anfühlt. Lebt aber noch und atmet und schaut. Hat sich eben niedergelegt, weil ihm die Füße und der Kopf so weh getan haben von den vielen Jahren.




Das November Blatt
2020
40 Seiten
nummeriert und signiert


Will zurück, aber nur wohin. Auf den alten Fotografien sieht man die vielen Gesichter lachen und schon riecht es wieder wie damals. Spürt man die Tränen an den heißen Wangen entlang rollen und ist plötzlich so traurig wie es nur ein Kind sein kann. Scheinbar ohne Grund diesmal. Schließt die Augen ganz fest und hofft, dass es zurückkommt. Zu sich heimkehrt. Dass es doch noch einkehrt. Wünscht man sich zurück in die Fotografie und in die schon vergessenen Bilder. In dieselben großen Räume wie damals und in denselben kleinen Körper. Kann nicht begreifen, wie klein alle einmal waren. Möchte man wieder viele Jahre zurück. Dann eine kleine Reise. Eine Fahrt mit dem Auto an einen Ort aus einer alten Fotografie. Zu sehen eine Straße und ein bunter, schon bleich gewordener Häuserblock. Geparkte Autos unter einem gewellten Blechdach. Ein einziger Baum. Alles grün. Ein Tag im Sommer vielleicht. Es scheint Abend zu sein, weil die Sonne so tief und das Licht so dunkel. Kommt dort an, viele Jahre später und versteht dann doch, dass es diese Häuser von damals nicht mehr gibt und diese Bäume. Dass alles zwar noch da ist, aber nicht mehr so wie vor vielen Jahren an genau diesem Tag. Das Licht auch ganz anders. Die Sonne zwar auch da, aber verändert. Und geht man durch die alten Straßen, erkennt man, dass der Asphalt unter den gealterten Füßen nichts mit dem Boden von damals zu tun hat. Ist nur eine neue Straße mit altem Name. So wie auch wir. Und wie unsere Augen zu glänzen beginnen, weil sie eine kleine Träne auf den Weg macht. Will wieder zu rollen beginnen. Eine zweite Fotografie. Zwei Kinder auf einer Wiese hoch oben in den Bergen. Auf der Alm. Die vier kleinen Hände halten einen Fisch. Hoch in die Luft. Die Wiese dahinter ist auch heute noch grün, aber war damals ganz anders. Und die Luft so kühl obwohl doch noch August und der Spätsommer noch so frisch. Da wird klar, dass man wohl zurückkehren kann an einen Ort aber, dass dort nichts mehr von damals übrig geblieben sein wird. So wie sich auch ein ausgewachsener Körper nicht mehr in den einst viel zu großen Kinderpullover zwängen lässt. War dieser damals noch grün, ist er heute erdig und braun geworden. Obwohl noch immer derselbe Mensch mit denselben Armen und Beinen. Jetzt aber alles schon viel größer. Nur die Narbe am Knie, wohl der jüngste Teil der Haut – der letzte Beweis dafür, dass man das Kind auf der Fotografie auch wirklich einmal man selbst war.


Das Dezember Blatt
2020
40 Seiten
signiert und nummeriert

Es liegt vielleicht an der Luft, dass die Vögel hier so laut schreien. Ohrenbetäubender, leiser Lärm. Ein leises Pfeifen an beiden Ohren. Die Sonne schon wieder da, wo meine Füße stehen. Langsam zum Abschied die Hände heben. Winken: den alten Baumkronen. Und wie der Wind die Äste bewegt. Kein Blatt mehr so grün wie es einmal war. Nach einer langen Reise ins Innere, endlich zurückgekehrt. An den Rand und gewandert bis ans Äußerste und sich von Innen nach ganz Außen gestülpt. Die Rufe der Vögel so fremd und wie eine alte Sprache. Legt sich auf ihnen eine dünne Staubschicht nieder.  Dann, gelauscht an den neuen Worten und Lauten. Und wie auf spitzen Nadeln gegangen. Der Kopf hebt sich und sieht, wie oben viele weiße Schichten über ihm weg wehen. An etwas Bestimmtes gedacht. Bin ich und bis du für etwas bestimmt. Der Himmel ganz blass. Kein einziger blauer Fleck. Nicht am Knie, nirgends. Und wie ich so gedankenverloren im fremden Wald einen Fuß nach dem anderen ins dunkle Grün gesetzt und nach einem Zelt gesucht. Gewartet und Ausschau gehalten nach einem Dach über dem Kopf. Der Frost auf den Blättern schon abgefallen und losgebrochen. Wie die bleiche Erinnerung. Weit weg und wie Berge auf denen der Gipfel schmilzt. Die Kanten ganz stumpf. Und wie der Saharastaub so gelb und goldig in der Luft ganz früh am Morgen. Geschieht selten, dass der Wind von so weit her und zu uns. Wenn es aber passiert, müssen die Augen offen gehalten werden bis zum Schluss. Dann auch ein anderes Sandkorn in meinen Augen wiedergefunden. Von weit hergereist. Zuletzt in den jungen Kinderjahren. Mich gefragt wo die wohl wieder her. Bekam ich Besuch aus früheren Zeiten, wo alles so groß, weil man selbst noch so klein gewesen. Dunkle Schatten im Gesicht und unter den hellen, großen Augen. Schon verabschiedet sich etwas ganz lange. Sofort einen Knoten in ein Taschentuch gemacht. Zur Erinnerung. Um etwas nicht zu vergessen. Und plötzlich auch die Baumrinde, die wie zu weinen beginnt. Totgeglaubt bis jetzt. Aufgeplatzt wie eine Wunde. Zeigt sich das flüßige Harz scheu dem Baumschatten. Sieht aus wie Honig. Kriecht, wie ein kleines Tier aus seinem Nest und öffnet sich der hellen, heilen Welt. Es liegt vielleicht an der Luft und dem Wind, dass das Licht so gelb und wie eine Wandfarbe an der äußersten Schicht kleben bleibt.


Jeden Monat neu
Fotografien und Text
25€ (+Versand)


(Bestellung per Mail an verena.gotthardt[at]aon.at)



*ein vom Land Kärnten gefördertes Projekt