


Großartig an Klagenfurt ist, dass neben schon bekannten Stimmen wie Leander Steinkopf, Anna Prizkau oder Heike Geißler auch ganz junge, völlig unbekannte Stimmen zu Wort kommen. Etwa Verena Gotthardt, die einen elegisch beschwörenden Text über Erinnerung und das Vergehen der Zeit las.
Die Welt
dpa
Die Jury zeigte sich auch beeindruckt von der stilistischen Kraft der Klagenfurter Dichterin Verena Gotthardt.
Die Gedichte sind keine Versuche, das Genaue auszusagen, sondern Zugeständnisse an die Tatsache, dass die entscheidendsten Dinge des Lebens letztlich viele Bilder kennen. In diesem Zugeständnis an die eigene wesentliche Subjektivität entwickelt die Sprache der Dichterin die Freiheit, sich dem Fragen selbst mit immer neuer, lichter Ausdruckskraft zu stellen.
Weder absichtlich rätselhaft, noch als erzwungen anmutende Chiffren konstruiert, stellt jedes Gedicht diese existenziellen Fragen nach dem Woher, Wohin und Weshalb immer wieder von Neuem.
In dieser Freiheit entwickelt Verena Gotthardt’s Sprache einen eigenen Stil, der
Pol Edinger über das Gedichtband „lass mir die Ahnung von gestern“ im Luxemburger Wort
mit einer zurückhaltenden Sprache dichte und ungemein schöne Bilder schafft. Tief empfindsam, fallen die Gedichte gleichzeitig durch das klare und schmucklose Vokabular nie in Empfindlichkeit ab – im Gegenteil, die Bildfragmente, die sich in den einzelnen Gedichten öffnen, zeigen eine beeindruckende Verbindung aus Bedeutungstiefe und Klarheit im
Ausdruck.
Auszug aus News, April 2023


Der sprachliche und formale Gestaltungswille der Autorin Verena Gotthardt ließ eine ästhetische Selbstständigkeit erahnen, die vielen anderen fehlte.
Die Zeit

Die Jury zeigte sich auch beeindruckt von der stilistischen Kraft der Klagenfurter Dichterin Verena Gotthardt.
die Zeit
Ähnlich formal spannend waren die Beiträge von Verena Gotthardt und Heike Geißler. Gotthardts Text war atmosphärisch dicht, und gewinnt durch ruhiges Nach-lesen, es ist ein Text zum Selber- nicht zum Vorlesen.
Marcel Inhoff auf 54 Books
Die Kärntner Autorin und Fotografin Verena Gotthardt, die in Wien studiert, war um 12.00 Uhr an der Reihe. „Die jüngste Zeit“ ist ein melancholischer Text, der in verschiedenen Bildern Erinnerungen im Jahresreigen beschreibt
Radio Kärnten
Allesamt lobten sie die radikale Form des Textes und den Mut dieser jungen Autorin etwas derartiges vorzutragen. Mara Delius, die Verena Gotthardt eingeladen hat, sieht vor allem die Tiefgründigkeit des Textes, der bewusst auf lineares Erzählen verzichtet und eine einzigartige Melodie beim Lesen erzeugt.
Christian Frühwirt
Ihr Text „Die Jüngste Zeit“ fügt sich gewissermaßen passend in das Bild, dass wir von ihr bis hierhin bekommen haben. Sie entführt die Lesenden in die Welt der Erinnerungen und konfrontiert mit der unvermeidbaren Vergänglichkeit. Dabei verzichtet sie fast gänzlich auf Prädikate und setzt stattdessen auf den vermehrten Einsatz von Adjektiven. Fotos und Bilder dienen als Erinnerungsstütze zur Vergegenwärtigung der Vergangenheit der Protagonistin. Einer Protagonistin, die in der bäuerlich-ländlichen Gesellschaft verortet zu sein scheint und sich mit der Veränderung der geliebten Lebenswelt auf ihren alten Tagen konfrontiert sieht. Mit Hilfe der Fotografien erinnert sie sich an eine Vergangenheit, die scheinbar besser war als das hier und jetzt. Doch die Bilder sind ungemütlich und ehrlich, enthüllen eine verzerrte Sicht und halten das fest, was wirklich war und nicht das, woran man sich glaubt zu erinnern. Wie im Video wechseln wir auch hier wieder die Perspektiven, springen zwischen Vergangenheit und Gegenwart hin und her, sind einmal jung und dann wieder alt. Ständig schwingt der Wechsel der Jahreszeiten in der Erzählung mit, um den Kreislauf des Lebens zu symbolisieren. Ein Kreislauf, der durchbrochen wird, vom Ruf des Einen, der das Leben zu beenden vermag. Wer das ist und warum das geschieht, bleibt offen. Zumindest für die kindliche Form der Protagonistin, die nicht versteht und den Ruf nicht hört.
Christian Frühwirt im der Freitag